GFI

News der Green Film Initiative

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Green Film Initiative Event am 25.10. in Potsdam



"Die Zeit ist reif."
Panel zur grünen Filmproduktion in Deutschland am 25.10.2012


Produzenten, Filmförderungen und Medienpolitik nehmen sich verstärkt des Themas "grüne Filmproduktion" an und setzen Anreize, damit Filmschaffende freiwillig nachhaltiger agieren. Wichtige Akteure der deutschen Filmbranche gehen bereits mit gutem Beispiel voran und zeigen, dass es möglich ist, effektiv und klimafreundlich ohne Kostenmehraufwand zu produzieren. Dank neuer Technologien und des digitalen Wandels können Produzenten in Zukunft noch einfacher ihre CO2-Emmissionen reduzieren. Das sind zentrale Ergebnisse des Expertenpanels, zu dem die Green Film Initiative am 25. Oktober in Potsdam-Babelsberg lud.

Die im Medien-Entwicklungslabor Climate Media Factory entstandene Green Film Initiative treibt eine klimafreundliche Produktionsweise in Deutschland voran und hat ein internationales Netzwerk mit Experten und Green-Production-Initiativen aufgebaut.

Etwa mit Ecoprod, einem Zusammenschluss von neun staatlichen und kommerziellen Institutionen aus Frankreich. Baptiste Heynemann, Chef du service des industries techniques et de l'innovation bei der französischen Filmförderung CNC stellte Ecoprod vor: Diese Initiative fokussiert sich auf den unmittelbaren Filmherstellung (d.h. nicht auf die Distribution) und strukturiert ihre Arbeitsgruppen sowie ihre Informationsangebote nach den verschiedenen Arbeitsphasen und Departments. Ecoprod bieten zudem einen eigenen CO2-Rechner und fördert zahlreiche grüne Produktionen - wie etwa "Jo", eine auf den internationalen Markt ausgerichtete Krimiserie mit Jean Reno.

Katie Carpenter, die zahlreiche Dokumentarfilme zu Umweltthemen (u. a. für den Sundance Channel, Discovery Channel oder Fox) produziert hat und Marie-Jo Winkler, Executive Producer von Hollywood-Filmen wie "Fair Game" und "Der Diktator", repräsentierten die innerhalb der Producers Guild of America entstandene Initiative PGA Green. Mit Sam Mendes Liebeskomödie "Away We Go" aus dem Jahr 2009 produzierten sie erstmals einen Showcase zu grüner Produktion und sammelten seitdem wichtige Erfahrungswerte - denn eine Green Production muss nicht teurer sein, in vielen Fällen kann man durch Green Production sogar Kosten einsparen, meinte Marie-Jo Winkler.

Christelle Wolf von der Medienunternehmensberatung Peacefulfish stellte Kernergebnisse aus einer Umfrage unter den Mitgliedern des European Film Commission Networks (EUFCN) zur klimafreundlichen Produktionsweise vor: Das Thema gewinnt stark an Bedeutung, aber nicht alle Filmförderungsinstitutionen sehen sich gleichermaßen verantwortlich. Wolff befürchtet eine Kluft in Europa zwischen Ländern, in denen Green Production etabliert ist und Ländern, die gar nicht oder erst zögerlich dazu arbeiten. Die Rolle des EUFCN sieht sie folglich darin, einheitliche Standards auf europäischer Ebene zu entwickeln. Das Thema wird weltweit diskutiert: Das World Resources Institut in Washington D.C. plant konkret ein weltweit gültiges Movie Production Protokoll zu erstellen, an dessen Erstellung neben der PGA Green auch die Green Film Initiative mitarbeiten wird.

Die Podiumsdiskussion mit Pit Krause, Geschäftsführer von Novafilm und Vertreter der Produzentenallianz, Dr. Dietrich Reupke, Leiter des Referats Medien- und Rundfunkangelegenheiten der Senatskanzlei Berlin, Christiane Scholz von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein sowie Ernst Feiler, Head of Technology bei GrundyUFA zeigte, dass einige Akteure der deutschen Film- und Fernsehindustrie bereits auf Nachhaltigkeit setzen:

Pit Krause hat bereits die ZDF-Serie "Der Landarzt" grün produziert. Er berichtet, wie beim Dreh ein Bewusstseinswandel im Filmteam stattfand: Auf einmal diskutierten die Crew-Mitglieder engagiert darüber, wie sie ihre Klimabilanz verbessern können. "Der Landarzt" erhielt den Grünen Drehpass, mit dem die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein umweltfreundliche Produktionen auszeichnet.

"Wir sind in Hamburg sehr glücklich darüber, dass der Grüne Drehpass und unser vor kurzem veröffentlichter Best-Practice-Guide auf ein großes Interesse in der Branche stoßen", erzählt Christiane Scholz.

Ernst Feiler sieht in der Fokussierung auf Effizienz und Kostenreduktionen zentrale Gründe dafür, dass GrundyUFA schon heute klimafreundlich produziere, das Thema sei zudem in der Bertelsmann-Konzernzentrale auf der Agenda. Dank der voran schreitenden Digitalisierung befinde sich die Film- und Fernsehbranche ohnehin im Umbruch und jeder müsse mitdenken, wie man den CO2-Fußabruck reduzieren kann. Für Feiler bieten besonders virtuelle Kulissen die Chance, auf Kosten- und CO2-intensive Reisen an entlegene Orte zu verzichten. Schließlich ist Mobilität bei der Filmproduktion ein besonders klimarelevanter Posten. Michael Geidel von der Green Film Initiative erwähnte als Moderator des Panels die Initiative der BBC zum CO2-Rechner "Albert", der inzwischen von der BAFTA weiterentwickelt wird und den hohen Stellenwert von Green Production in Großbritannien, nicht zuletzt unterstrichen durch den kommenden Fünfjahresplan des British Film Institutes, bei dem Sustainability eine große Rolle spielt.

Auch die Medienpolitik wolle sich stärker des Themas Green Production annehmen, unterstreicht Dr. Reupke vom Berliner Referat für Rundfunk und Medien und verweist auch auf die Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Sender und der Filmförderung. "Ich kann auch stellvertretend für Björn Böhning und für Kirsten Niehuus vom Medienboard sagen, sowohl die Politik wie auch die Filmförderung -mindestens hier in der Region- werden sich des Themas annehmen müssen.", so Dr. Reupke. Momentan stockt es jedoch bei dem Thema, "weil die Sender nicht mitziehen", meint Pit Krause.

Die Medienpolitik kann unterstützend wirken, zusätzliche Reglementierungen hält Dr. Reupke jedoch für falsch zum jetzigen Zeitpunkt: "Wir bieten uns an mitzufördern, der Anstoß aber muss aus der Branche selbst kommen", so Dr. Reupke. Europäische einheitliche Standards werden von Frau Scholz für wichtig erachtet, daher arbeitet der Verband Cine Regio bereits in einer Arbeitsgruppe zu Green Producing. Auf Fernsehebene arbeitet die E.B.U.-Arbeitsgruppe Green Broadcasting daran, auch im TV-Bereich Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu unternehmen.


"Die Zeit ist reif", fasst Christiane Scholz am Ende noch einmal die bisherigen Eindrücke zusammen.

Motivierende Worte für das Thema und die Green Film Initiative und ihre Arbeit.

Checkliste zur Green Production als 2-Seiter im PDF-Format als Download.

Kontakt für Rückfragen:
Michael Geidel, Green Film Initiative
geidel(at)greenfilminitiative.de




 

April 2012: Green Producing Workshop beim internationalen Studentenfilmfestival sehsüchte

Nachwuchsfilmemacher aus verschiedenen Ländern befragten internationale Experten vor Ort und via Skype und entwickelten so Lösungsansätze für eine grünere Filmproduktion. Die Experten waren: Richard Smith, Nachhaltigkeitsbeauftragter der BBC, Pit Krause, Geschäftsführer der TV-Produktionsfirma Novafilm, die bei der Serie "Der Landarzt" eine klimafreundliche Produktionsweise praktiziert und Catherine Puiseux, Koordinatorin der Corporate Social Responsibility beim Fernsehsender TF1 und Vetreterin der französischen Initiative Ecoprod.

 

 

Februar 2012: Green Producing Panel beim Berlinale Talent Campus

Der Berlinale Talent Campus und die Green Film Initiative präsentierten das Panel "Greening the Film Industry". Der deutsche Szenograf Christian Goldbeck (u.a. Russendisko, Krabat), Dr. Fritz Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Jacob Bilabel von Thema 1 und Dr. Bernd Hezel von der Climate Media Factory diskutierten mit Filmemachern von morgen über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten einer Green Production sowie die internationale Dimension des Themas. Als Fürsprecher zum Thema erläuterte PGA Green Chair Lydia Dean Pilcher, die das Thema in den USA begann.